Locationscout
Ein Locationscout sucht Drehorte für Film- und Fernsehproduktionen aus und entscheidet, wo sich eine Filmhandlung bewegen soll. Dafür geht er nach künstlerischen Gesichtspunkten vor. Er ist zuständig für die Suche nach genau den Locations, die dem Filmstoff angemessen sind. Er richtet sich für diese Aufgabe nach dem Drehbuch und kooperiert mit dem Szenenbildner und dem Regisseur.
Wie arbeitet ein Locationscout?
Der Suche nach den Motiven geht das Lesen des Drehbuchs und ein intensiver künstlerischer Austausch mit dem Szenenbildner voraus. Dabei hat er schnell Stimmungsbilder in seiner Vorstellung und konzipiert gedanklich die Drehorte, in denen die Schauspieler agieren sollen.
Schon beim Studium des Drehbuches entwickelt er einen Anforderungskatalog für die Location. Am Beginn steht oft das Anlegen einer Moodmappe, einer Visualisierung der Stimmungen, der Drehorte und des Handlungsmilieus. Oft geschieht dies als Exposé in Form von Fotos beispielhafter Gebäude, von entsprechenden Landschaften und Atmosphären.
Sonderstellung zwischen kreativen und organisatorischen Mitarbeitern
Ein guter Locationscout verfügt über ein künstlerisch geschultes Auge, damit er entscheiden kann, ob sich am vorgesehenen Motiv die geplanten Szenen auch realisieren lassen. Auch muss er einschätzen können, was produktionstechnisch möglich ist. Er spricht anhand von Skizzen und Modellen mögliche Einstellungen mit dem Szenenbildner und dem Regisseur ab. Neben dem Künstlerischen muss er auch Gesichtspunkte im Hinblick auf Logistik und Kosten einbeziehen.
Welche Fähigkeiten braucht ein Locationscout?
Unverzichtbar ist ein kenntnisreicher und subtiler Blick für Zeiten und Drehorte, Stile und Charaktere, damit die Geschichte, der Held in seiner Ausstrahlung und die äußeren Gegebenheiten zusammenpassen. Er braucht ein sehr gutes räumliches und visuelles Vorstellungsvermögen und muss sich in der Architektur- und Kulturgeschichte hervorragend auskennen. Menschenkenntnis, Einfühlungsvermögen und diplomatische Fähigkeiten gehören außerdem zu den Anforderungen, denn es braucht Mut und Geschick, bei fremden Menschen nach ihren privaten Räumen als Drehort zu fragen. Dazu kommen Erfahrung mit den technischen Abläufen von Film- und Fotoproduktionen, Kenntnisse und Nutzung der digitalen Medien und außerdem kaufmännische und organisatorische Fähigkeiten.
Wie wird man Locationscout?
Für den Beruf eines Locationscouts ist keine standardisierte Berufsausbildung vorgesehen. Es werden zum Teil Kurse für Einsteiger angeboten. Oft öffnet ein Praktikum bei einem Locationscout die Tür zu diesem Beruf.
Welche Drehorte werden gesucht?
Der Bedarf nach Locations für Film- und Fernsehproduktionen ist hoch. In fast allen Filmen haben Wohnungen und Häuser eine hohe Aussagekraft. In der Region Berlin beispielsweise werden jährlich mehr als 300 Filme produziert. Die beliebtesten Drehorte dafür sind angemietete Privatwohnungen. Oft klingeln Location-Scouts an den Haustüren bestimmter Wohnungen und fragen nach der Möglichkeit, spezielle Räume für einen Film zu mieten. Wer Locations für Dreharbeiten oder Fotoshootings zur Verfügung stellen möchte, kann sich bei einer Scout-Agentur melden.
Wie hoch ist die Miete für eine Location?
Je nach Unternehmen und Location werden etwa 100€ pro Stunde bezahlt. Bei längeren Drehmaßnahmen kann schnell die Monatsmiete der Wohnung zusammenkommen, kalkulieren kann man mit einer Nettokaltmiete für einen Drehtag. Allerdings sind Dreharbeiten ein Eingriff in die Privatsphäre. Filmer verändern eine Wohnung nach Absprache auch gern, beispielsweise durch Umräumen oder durch andere Wandfarben.
Was verdient man als Locationscout?
Locationscouts arbeiten freiberuflich. Ihre Arbeit ist projektbezogen. Wenn Drehorte gesucht werden, fragen Filmproduktionen diese Experten an. Das Honorar fällt unterschiedlich aus, im Spielfilmbereich liegt es im Durchschnitt bei 300€ pro Tag.